Über 4 Jahrhunderte haben deutliche Spuren am Kruzifix hinterlassen.


Der Freundeskreis der Kirche ergreift die Initiative für die Restaurierung des Kruzifix.


Die Lauenburger Restaurierungs-

Werkstatt Erdmann und Ahrends hat bereits  mit umfassenden Untersuchungen

begonnen:

Schon immer galt den gotischen Skulpturen der Maria-Magdalenenkirche in Lauenburg hohe Aufmerksamkeit. Von Kunsthistorikern, Forschern und Denkmalpflegern des Landes werden die polychromen Werke als ausgesprochen wertvoll beschrieben. So auch das große Kruzifix der Gemeinde. Es wird vermutet, dass es sich dabei um ein ehemaliges Triumphkreuz handelt und zwischen Chor und Kirchenschiff auf einem Lettner oder Triumphbalken stand, meist auch von den Assistenzfiguren „Maria“ und „Johannes“ begleitet.


Übergroße Triumpfkreuze zeugen von einer Zeit, in der die Hochgotik den Mittelpunkt des Glaubens, den Triumph des Gekreuzigten verkündet. Wir finden Kreuze dieser Größe zum Beispiel auch im Lübecker Dom (Künstler Bernt Notke) oder in Danzig (St. Maien) oder in den Domen zu Kolberg und Cammin (Pommern).

Das Lauenburger Kurzifix im „Dreinageltypus“ ist vergleichbar mit dem Kreuz der Möllner St. Nikolaikirche oder auch dem der Gemeinde Kuddewörde.

Konservierung und Restaurierung

Kunstobjekte zu bewahren bedeutet zu wissen, womit wir es zu tun haben. In einer Voruntersuchung werden dazu der Erhaltungszustand und die Schäden erfasst bzw. Aussagen zu möglichen Ursachen und Veränderungen getroffen. Die gesammelten Erkenntnisse liefern wichtige Fakten für das Behandlungskonzept.

Materialien und Methoden einer Konservierung und Restaurierung müssen stets neu getestet und bewertet werden. Sie orientieren sich auch an die Eigenschaften der Werk- und Maltechniken, dürfen diese nicht nachteilig beeinträchtigen und sollten reversibel sein.




















Primäres Ziel der Bearbeitung ist die Konservierung:


– Reinigung

– Abnahme des mikrobiellen                 Befalls. 

– Holzkonservierung

– Fassungsfestigung

– Ficherung und Anböschung der Fehlstellen


Weitere restauratorische Arbeiten sind im Sinne einer verbesserten Präsentation des Kruzifixes beabsichtigt


– Kittung kleiner Fehlstellen

– Retusche der stark auffallenden Fehlstellen (weiße Grundierung)

Eventuell weiterführende Retuschemaßnahmen nach Absprache mit den

Vertretern der Gemeinde, der Kirche und des Denkmalamtes.

Restaurierungs-

Werkstatt

Erdmann und Ahrends

02.2019

Bereits 1953 wurden unterhalb der Farbgebung mindestens sechs weitere Farbfassungen festgestellt, die mehrere Farb-überarbeitungen belegen. Bei der Restaurierung des Marienleuchters im Jahre 2016-18 wurden ebenfalls mehrere Farbfassungen festgestellt. Sie fallen zeitlich in größere Sanierungen und Umbauten der Kirche. Eine Erneuerung der Farbfassung ist zunächst als Aufwertung und Wertschätzung der Kunstwerke zu sehen und unterlag oft den damaligen zeitgenössischem Kunstverständnis und Kunsteinflüssen. Farbänderungen sind demnach nichts Ungewöhnliches und in der Regel am kirchlichen Bestand auszumachen.


Dass sich das Kreuz im Chor erhalten hat ist der Lauenburger Gemeinde zu verdanken. Gerade Sie setzte sich für eine Rückführung des seit 1827 ausgegliederten Kruzifixes ein und ermöglichte in den 1950er Jahren eine umfangreiche Freilegung der gotischen Farbfassung und Ergänzung fehlender Holzausbrüche und des unteren Lukassymbols.


Planungsgespräch vor dem Altarkreuz mit Restaurator Gerold Ahrends, Dr. Jürgen Jonkanski vom Landesamt für Denkmalschutz, Klaus-Peter Gauer vom Denkmalschutz des Landeskirchenamtes und dem Lauenburger Pastor Phiilip Graffam.

Die stark geschädigte Fassung fordert eine zeitnahe Bearbeitung

In einer Begutachtung und Kontrolle (Februar 2019) wurde das Kruzifix von der Lauenburger Restaurierungswerkstatt Erdmann und Ahrends auf Schäden und Mängel hin überprüft. Dabei wurde festgestellt, dass die überlieferte Fassung instabil ist und der Erhaltungszustand als akut gefährdet gewertet werden muss.


Zu den Hauptschäden gehören lose Fassungsschichten, fortgeschrittener Fassungsverlust, Trockenrisse, starker Oberflächenstaub und mikrobieller Befall. Die einst aufwendig freigelegte Fassung ist in keinem ansprechenden Erscheinungsbild mit starker Einschränkung der Polychromie.


In einem Ortstermin waren sich Restaurator und Vertreter der Kirchengemeinde, des Kirchenkreises, des Fördervereins und der Nordkirche schnell einig, dass Handlungsbedarf vorliegt.